Zunächst hatte Frau Niebuhr mir auf Nachfrage
untersagt, den Text ihrer E-Mail für diese Veröffentlichung zu verwenden.
Ich habe mehrmals nachgefragt und auch von Herr Strufe (Leitender
Verwaltungsbeamter) erst am 12.12.2019 die Mitteilung bekommen, dass ich
das Recht habe, den Text der Bürgermeisterin zu veröffentlichen. Frau
Niebuhr beklagte ja, dass die Beantwortung meiner ersten E-Mail einen
großen Zeitaufwand bedeutet.
Ich halte es für eine Pflicht der Bürgermeisterin,
sich mit den Bedenken der Bürger auseinanderzusetzen. Dann aber
mitzuteilen, dass sie mir weitere Fragen per E-Mail nicht mehr beantworten
wird, halte ich für sehr arrogant und für ein Desinteresse an den Sorgen
der Bürger.
Alleine mit der Verzögerung der Beantwortung
meiner Frage zu der Rechtmäßigkeit der Veröffentlichung der Aussagen von
Frau Niebuhr haben vermutlich mindestens 2 Personen im Amt einige Stunden
verschenkt.
Die Antwort, die ich von
Frau Niebuhr auf meine erste
Anfrage erhielt, habe ich hier mit einigen
Kommentaren versehen (schwarze Schrift =
Antwort der
Bürgermeisterin, roter Text
= meine Kommentare).
Sehr geehrter Herr Grade,
Vielen Dank für Ihr
Schreiben vom 25.11.2019 welches ich Ihnen heute beantworten möchte.
Die Gemeinde Burg
verfügt über 237 bepflanzte Flächen, die insgesamt ca. 7605m2 groß sind.
Diese Flächen sind u.a. mit Ziersträuchern und verschiedenen Stauden
bepflanzt. Zu nennen wären da z.B. u.a. Pflanzen wie Potentilla,
Feuerdorn, Deutzien, Zwergmispel, Johannisbeersträucher, Berberitzen,
Sylter Rose, Jasmin, Rosen und mehr. Auch eine Streuobstwiese, sowie eine
rekultivierte Heidefläche im Naturerlebnisraum, sind in Burg vorhanden und
dienen u.a. vielen Insekten als Lebensraum.
Dieses Jahr wurden im Gemeindegebiet weitere 5500
Narzissen gesetzt - und auch wenn diese nur bis zu vier Wochen blühen,
sind sie trotzdem hübsch anzusehen und insektenfreundlich.
Die Heidefläche gehört gar nicht zu Burg! Ich
hatte mich bewusst nur auf Burg bezogen und da passt dieses Biotop nicht
mit hinein. „Hübsch anzusehen“ ist sicherlich keine Hilfe für Insekten,
das erzeugt höchstens ein Wohlgefühl bei Bürgern, die sich nur wenige
Gedanken zu unserer Umwelt machen.
In der Auflistung der von Ihnen genannten Pflanzen fehlen
leider die
heimischen Blumen.
Am neu errichteten Bauhof, sowie beim neuen
Baugebiet 'Amtskoppel' wurden insgesamt ca. 1000m2 Wildblumensaat
ausgebracht. Hier muss jedoch noch abgewartet werden, wie die Saat
anwächst und ob sie auch wieder ausschießen wird.
Unter Wildblumensaat verstehen viele die vom
Handel angebotenen Samentüten, auf denen "Wildblumensaat" steht. Dabei handelt es
sich aber oft um „Wildblumen“, die gar nicht aus unserer Region stammen.
Daher hatte ich vorgeschlagen, die Stiftung und das Bündnis um
Unterstützung zu bitten. Das wurde von Ihnen leider abgelehnt!
Trotzdem gebe ich
Ihnen Recht, dass es nie ein Zuviel an insektenfreundlichen Pflanzen geben
kann und daher gilt es auch zukünftig Flächen zu finden, die man mit einer
entsprechenden Wildblumensaat " sich selbst" überlassen kann.
Sie kritisieren in Ihrem Schreiben fünf von 237
Flächen, die ihnen persönlich nicht gefallen, als "Geschmacksverirrung".
Für verschiedene Geschmäcker habe ich natürlich Verständnis und ich nehme
Ihre Aussage bedauernd zur Kenntnis.
Fünf Flächen von 237 - das sind 2,1% unserer
bepflanzten Flächen. Dieser Wert relativiert Ihre Aussage, dass
großflächige Pflasterbereiche bzw. Schotterflächen die Burger Freiflächen
dominieren, deutlich.
Ich hatte geschrieben „In der Anlage füge ich
einige Bilder bei, die einen Eindruck über diese Flächen vermitteln“. Es
ging dabei nur um "einen Eindruck". Dass Sie jetzt aus diesen Beispielen (es
gibt noch viel mehr davon) eine Statistik ableiten, könnte man als ein
wenig unseriös bezeichnen. Dabei fällt mir der folgende bekannte
Ausspruch ein:
"Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe."
Des Weiteren sind die von Ihnen angeführten
Flächen allesamt an der Bahnhofstraße liegend - an einer Hauptstraße im
Ort mit entsprechend viel Verkehr. Die Gemeinde Burg sieht tatsächlich
davon ab, eine bienenfreundliche Gestaltung an Straßenrändern einer
viel befahrenen Straße, wie die Bahnhofstraße, vorzunehmen. Bei hohem
Verkehrsaufkommen können vor allem schwerfällig fliegende Hummeln,
aber auch andere Insekten wie die eher langsam fliegenden Schmetterlinge,
von den Fahrzeugen erfasst werden. Auch die Belastung mit Streusalzen,
Mineralölprodukten und Emissionen ist für die sogenannten Blühinseln und
damit auch für blütensuchende Insekten eher schädlich. Diese Praxis wird
übrigens in der Broschüre "Bienenfreundliche Kommunen - wie geht das?"
vom BUND genauso empfohlen.
Der BUND
schreibt:
Eine
bienenfreundliche Gestaltung des Straßenbegleitgrüns, zum Beispiel auf
Verkehrsinseln und an Straßenrändern, macht nur an wenig befahrenen
Straßen Sinn. Bei Straßen mit einem hohen Verkehrsaufkommen, zum Beispiel
an viel befahrenen mehrspurigen Kreuzungen,
können vor allem die schwerfällig fliegenden Hummeln, aber auch andere
Insekten wie die eher langsam fliegenden Schmetterlinge, von den
Fahrzeugen erfasst werden.
Es wirkt ein wenig überheblich, bei der Burger
Bahnhofstraße von einer vielbefahrenen mehrspurigen Straße zu sprechen.
Zum Glück kann man ja heute im Internet fast alles recherchieren, sonst
hätte ich womöglich Ihrer Aussage glauben müssen. Sie wurde aber doch
„etwas manipuliert“.
Das Bild Nr. 4 wurde übrigens in der Storchenallee
aufgenommen – da handelt es sich doch sicherlich auch Ihrer Meinung nach –
nicht um eine viel befahrene Straße … Die ganze Storchenallee ist
eine 30 km - Zone!
Bei Privatgrundstücken nimmt die Gemeinde keinen
Einfluss auf die Vorgartengestaltung.
Die Gemeinde soll ja auch "nur" durch fortschrittliche
Gestaltung der eigenen Freiflächen Vorbild sein – dann ziehen vermutlich
einige Bürger nach. Und man könnte – wie in anderen Gemeinden – sogar ein
Projekt daraus machen. Mein erster Gedanke war, dazu Vorschläge zu machen,
aber da die Gemeinde ja bisher keinen Vorschlag ernst genommen hat, ist
das wohl vergebene Liebesmüh. Hier ist die Gemeinde ja eher der
Meinug "Das hat sich seit Jahrhunderten bewährt ... so wird es
weitergemacht".
Abschließend noch die Beantwortung Ihrer
Fragen:
1. "Ist die Gemeinde Burg bereit, den Sinn der
naturzerstörerischen Schotterflächen (und des Englischen Rasens) zu
überdenken und in Zukunft insektenfreundliche Lösungen zu suchen?"
- Die Gemeinde Burg wird ihre neu gestalteten
Anlagen entlang der Bahnhofstraße erhalten und nicht zurückbauen. Die
Gemeinde wird auch weiterhin dem Thema Naturschutz Rechnung tragen und
geeignete Flächen insektenfreundlich gestalten.
2."Könnten Sie sich vorstellen, dass die Gemeinde
sich durch Fachleute der Stiftung Naturschutz oder des Bündnisses
Naturschutz in Dithmarschen e.V. beraten lässt?"
- Die Gemeinde Burg hat einen Gärtnermeister für
Garten-und Landschaftsbau angestellt, der regelmäßig an Fortbildungen auch
zum Thema Naturschutz teilnimmt. Somit ist eine weitere Beratung von
Fachleuten nicht notwendig.
Wie ich schon oben
schrieb, wird auch von sog. Fachleuten der Begriff Wildblumen häufig
falsch interpretiert. Oft sind in solchen Blumenmischungen auch
„bienenfreundliche Kulturpflanzen“ enthalten. Außerdem werden solche
Mischungen oft bestellt, so dass es sich um Blumen/Pflanzen aus ganz
anderen Regionen Deutschlands handelt. Es geht ja auch nicht nur um
Bienen, sondern um den Erhalt der Natur allgemein.
Gerne bin ich Ihrer Bitte diese Fragen möglichst
bald und persönlich zu beantworten nachgekommen.
Ich möchte Ihnen im Gegenzug mitteilen, dass diese
Antworten in Schriftform einen großen Zeitaufwand für mich bedeuten.
Zukünftig dürfen Sie mir gerne weiterhin Ihre kritischen Fragen in
Schriftform stellen. Die Antworten würde ich Ihnen dann jedoch in einem
persönlichen Gespräch (das zu terminieren ist) in meinem Büro geben.
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dieser E-Mail oder dessen Vertreter sind oder diese E-Mail irrtümlich
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Mit freundlichen Grüßen
Bürgermeisterin
Daniela Niebuhr
Holzmarkt 7
25712 Burg (Dithm.)
Weitere Informationen gebe ich gerne auf Anfrage per E-Mail.
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